Alle drei im Vortrag näher betrachteten Prediger unterhielten zwar schon vor 1520 Kontakte nach Wittenberg bzw. zu den dortigen Reformatoren, hatten sich jedoch bereits spätestens 1523 von Martin Luthers Wittenberger Weg der Reformation entfernt und eigene reformatorische Ideen entwickelt. Der Bauernkrieg, in welchen Christoph Schappeler, Jakob Strauß und in besonderer Weise Thomas Müntzer involviert waren, wurde zu einem Wendepunkt in ihrem Leben. Während Müntzer das seine verlor, bedeutete es für Strauß und Schappeler – auch dies in Abstufungen – das zeitnahe Ende ihrer theologischen Karrieren. Lediglich Schappeler gelang es, vor allem aufgrund seiner Flucht in die heimatliche Schweiz und der Heirat mit einer vermögenden Frau, auch nach dem Aufstand ein auskömmliches Leben zu führen. Hierzu beigetragen haben dürfte jedoch, dass er sich – soweit bekannt – nach 1525 nie wieder zu sozialen Fragen äußerte. Müller spürt in seinem Vortrag den Lebensentwürfen der drei Prediger nach und bettet diese in das Bild einer unruhigen Zeit ein.
Eintritt frei